Das Dorf Fîlshof

Fîlshof, vinl. „Dickicht-Dorf“, ist eine Ortschaft am Sôkin, direkt am Rand des tatsächlich stark „verfilzten“ Myrkvithar gelegen. Fîlshof gehört seit langer Zeit zum Einflussgebiet der ruhmreichen Sippe der Jarle von Standertstein ( Sturmfels), die mit ruhiger Hand für Ordnung und Friede sorgt.

Dies Dickicht birgt auch den Grund für eine der Haupteinnahmequellen der Sippe von Fîlshof. Einige Tiere, deren Fell recht begehrt und somit auch teuer ist, haben dies Dickicht zu ihrem Unterschlupf erkoren. Nerze, Iltisse, und auch Marder leben hier. Und auf Pfaden in und durch das Dickicht, deren Eingänge die Sippe sorgsam hütet und verbirgt, gelangen Kundige hinein und stellen Fallen auf, um die Pelzträger zu einzufangen. In strengen Wintern füttern die Fîlshofer Mannen und Frouwen auch, damit die Tiere ihren Standort nicht verlassen. Das sich diverse Sagen von Geistern um das Dickicht ranken, tut ein Übriges dazu, das sich eh nur wenige Menschen dort hinein wagen.

Ansonsten lebt Fîlshof auch von Fischfang sowohl im Süßwasser des Sôkin, vinl. „Vorwärtsdränger“, als auch in den Wassern des Fjords. Der Fluß entspringt am Übergang zwischen den Jôrmun- und den Hyrrsteinen und mündet in den Karifjord.  Fîlshof ist für kleine, robuste Schiffe und Boote bekannt im Fjord. Der der hier bereits sehr steinige Fjordgrund bietet wenig Raum für Ackerbau, aber genug für einen windgeschützten kleinen Bauplatz und ein kleines Bootshaus.

In letzter Zeit, seit etwa 6 Jahren, gerät der Myrkvithar noch mehr in Verruf, und auch die Angehörigen der Sippe von Fîlshof gehen viel seltener auf die Fallenjagd, wenn überhaupt, wurden doch seltsame Gestalten aus dem Dickicht kommen gesehen. Sie kamen bei Nacht und plötzlich waren Pfade da, die vorher noch nie gesehen wurden. Kinder verschwinden plötzlich aus ihren Bettchen und einzeln liegende Gehöfte werden angegriffen und ihre Bewohner hingeschlachtet. Es scheint, als wären die Wunden von Tieren oder üblen Kreaturen geschlagen worden, nicht von Waffen. Niemand ist da, der Zeugnis hiervon geben kann.

Die Überfälle schürten Misstrauen, Unsicherheit und Angst, so sandte man Nachricht nach Sturmfels, aber erhielt keine Antwort. Verschlossen und still lag die Bjorg, trostlos und leer war Badufrêr,  vinl. „Kampfherr“, Ortschaft und Sitz der Hûscarle unterhalb des Standersteins. Die Boten kehrten mit mehr Furcht heim, als jene, die sie hergetrieben hatte.

Und so wurde Fîlshof befestigt. Palisaden, Wachtürme und Wachen des Nachts, die scharf Ausschau hielten wurden zur Regel. Das Stimmung wurde rauer, der Zusammenhalt verflog.

Handel und Wohlstand kam zum Erliegen, denn nur wenige Händler kamen noch, wenige Schiffe wurden gebaut oder von den Nachbarn in Auftrag gegeben. Nach Myrkvithar mochte bald niemand mehr gehen.

Bald kamen die ersten, die Ansprüche auf den Standerstein stellten. Alte Gefolgschaft die nun Gefolgschaft forderte und ab wies man sie an den neuen Toren von Fîlshof. Angst und Zorn formten Fîlshofs Schutzwälle bei ihren Nachbarn, die es ihnen bald nachtaten.

Streit und Fehde herrscht nun unter den Sippen am Karifjord, geboren aus Angst und Zweifel, aber auch aus dem Wunsch nach Einfluss und Herrschaft.

Niemand wusste eine Antwort. Und so mied man das Dickicht, die Wege wuchsen zu und Ulfgeir Hardansson ließ die Sippe Fîlshof befestigen. Palisade, Wachtürme und Wachen des Nachts wurden zum Alltag. Nachrichten nach Sturmfels blieben ohne Antwort, und so gediehen Unsicherheit und Angst in der Sippe. Und aus Angst wurde Misstrauen, aus Misstrauen entstanden Feindseligkeit und auch Hass. Man suchte nach Schuldigen, weil man keine Erklärungen fand. Vertraute Menschen aber auch Nachbarn wurden erst verdächtigt und dann auch bezichtigt, Seidr zu wirken. Dunkle Seidwerke, um Anderen zu schaden. Unbewiesen, doch starben Menschen und Fehden entstanden.

Doch auch die Nachbarn wappneten sich und die Jarle von Standertstein waren fort…

Die Sippe von Fîlshof

Fîlshof ist eine alte Hetmanssess und die Sippe wird seit etlichen Generationen von ein und derselben Familie geführt, die auch heute noch den Hetman stellt, eine stolze Familie, eher Pelzhändler und Schiffbauer, denn raubfahrende Wikinger. Doch auch auf Sommerfahrten standen sie ihren Mann und wie alle Markländer sind sie kampferfahren.

Ulfgeir Hardanson, der gegenwärtige Hetman der Sippe wurde in sein Amt gewählt, als sein Vater vor zwei Sommern von einem Ausritt zu einem der abgelegenen Höfe nicht wiederkehrte. Ein Suchtrupp fand einen Teil des Hofes niedergebrannt vor und alle Menschen erschlagen. Niemand hatte überlebt und auch der Hetman und zwei seiner Karle lagen erschlagen im Hof. Ein grauenhafter Anblick bot sich den Suchern, denn die Körper trugen wie von großen Tieren gerissene Wunden und aufgeschlitzte Hälse.

Bis dahin waren bereits Kinder verschwunden und kleine Überfälle geschehen, zuerst bei den Höfen oder Häusern die dicht an das Dickicht des Myrkvithar grenzten. Dies ist ein alter Wald, knorrig und mit verfilzten Gehölzen. Er war unzugänglich und weitläufig, sehr verzweigt und dicht gewachsen. Ein Ort , um den sich Geschichten ranken, die von Kobolden und anderen Gestalten der Nacht erzählen und mit denen man unartige Kinder ängstigte oder im Winter spannende Abende am Kaminfeuer verbrachte.

Aber auch ein Ort, der den Fîlshofern vertraut ist, oder zumindest war. Er sicherte ihnen ein Einkommen, da sich dort allerlei Pelzgetier niedergelassen hat, weil nur wenig Menschen dort ihre Ruhe stören. Dies Dickicht schien nun für Fîlshof zur Gefahr zu werden. Spuren führten hinein und heraus, und Pfade wurden getreten, wo vorher keine waren. Man fand nun Spuren von … ja, von wem oder was? Trolle? Kleines Volk? Waldwesen? Tiere?